Onkologisches Zentrum für Hämatologie und Internistische Onkologie Dr. med. Katrin Heine Dr. med. Joachim Haessner Dr. med. Thomas Gabrysiak Jens Kersten Standort Wolfsburg Kaufhofpassage 5-7 38440 Wolfsburg T 0 53 61 - 89 35 15 - 0 F 0 53 61 - 89 35 15 - 40 E-Mail senden Standort Helmstedt Max-Planck-Weg 7A 38350 Helmstedt T 0 53 51 - 53 615 - 92 F 0 53 51 - 53 615 - 93 Sprechzeiten Anfahrt Impressum Datenschutz |
Die Behandlung mit Antikörpern Krebs mit Mitteln des Immunsystems bekämpfen? Bei drei Krebsarten werden heute Antikörper als Medikamente zur ergänzenden Therapie eingesetzt. Antikörper sind spezialisierte Eiweißmoleküle des Immunsystems. Sie werden von einer bestimmten Sorte weißer Blutzellen, den so genannten B-Plasmazellen, produziert. Ihre Aufgabe ist einzigartig: Sie erkennen alles, was körperfremd und damit potenziell krankheitserregend ist. Ihr Einsatzgebiet sind das Blut und alle anderen Körperflüssigkeiten. Jedes Antikörpermolekül hat eine Y-förmige Struktur. Am Ende der beiden kurzen Y-Ärmchen sitzen jeweils die Erkennungsregionen. Das heißt, in diese Bindestellen passt ein einziges körperfremdes Molekül genauso exakt hinein wie ein Schlüssel in ein Sicherheitsschloss. Billiarden unterschiedlicher Antikörper Fremde Zellen oder Krankheitserreger besitzen auf ihrer Oberfläche unzählige Eiweißmoleküle, die von Antikörpern immer eindeutig als fremd erkannt werden. Mit anderen Worten: Unser Immunsystem muss in der Lage sein, quasi unzählige verschiedene Antikörper herzustellen, damit keine fremde Struktur übersehen wird. Tatsächlich kann das Immunsystem Billiarden verschiedene B-Plasmazellen zur Antikörper-Herstellung mobilisieren. Ein eingedrungenes Bakterium oder eine körperfremde Zelle wird deshalb sehr schnell mit Antikörpern unterschiedlichster Spezifität übersät. Zur Bekämpfung freigegeben An derart markierte fremde Strukturen können spezialisierte Fresszellen des Immunsystems sehr schnell andocken. Denn sie erkennen allesamt die immer gleiche Basis der Y-förmigen Antikörpermoleküle. Antikörper übernehmen also im Prinzip die Funktion eines Adapters: Sie sorgen dafür, dass ein Eindringling von Fresszellen erkannt und vernichtet wird. Gegen Tumorgewebe sind Antikörper des eigenen Immunsystems allerdings so gut wie machtlos. Tumorgewebe ist zwar ganz anders organisiert als das restliche Körpergewebe, aber es stammt vom selben Organismus wie die Antikörper. Und körpereigenes Gewebe ist für Antikörper tabu. B-Plasmazellen, die Antikörper gegen körpereigene Strukturen herstellen würden, werden schon während der Reifung im Knochenmark aussortiert. Monoklonale Antikörper Antikörper, die mit ihren kurzen Y-Ärmchen genau eine einzige definierte Struktur erkennen, stammen alle von identischen B-Plasmazellen oder von einem B-Zell-Klon ab. Sie heißen deshalb monoklonale Antikörper. Seit Mitte der 1970er Jahre lassen sie sich in großer Zahl auch im Labor herstellen. Wenn eine Krebszelle über eine genau definierte Struktur an ihrer Oberfläche verfügt, die im restlichen Organismus nicht vorkommt, dann ist es sinnvoll, gegen genau diese Struktur gerichtete Antikörper herzustellen, die für diagnostische und therapeutische Zwecke eingesetzt werden können. Antikörper in der Krebstherapie Bei drei sehr exakt definierten Krankheitsbildern werden monoklonale Antikörper heute als Medikamente eingesetzt, und zwar meist mit dem Ziel, nach einer Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie noch verbliebene Tumorzellen sicher auszuschalten. Bei etwa einem Viertel aller Brustkrebspatientinnen trägt der Tumor auf seiner Oberfläche das so genannte Her2/neu-Protein, das wie ein Schalter für Tumorwachstum wirkt. Ein gegen dieses Protein gerichteter monoklonaler Antikörper kann Her2/neu gewissermaßen ausschalten und so das Tumorwachstum hemmen. Zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) ist in den USA ein monoklonaler Antikörper zugelassen, der gegen ein Oberflächenprotein (CD33) auf Leukämiezellen gerichtet ist. Sozusagen huckepack transportiert der Antikörper zusätzlich ein starkes Zellgift (Zytostatikum) an die erkrankten Blutzellen. Damit wird eine Schädigung noch gesunder Zellen weitgehend vermieden. Bestimmte Non-Hodgkin-Lymphome unterscheiden sich von gesunden Zellen durch das Oberflächenprotein CD20. Der gegen dieses Protein produzierte Antikörper wirkt mindestens zweifach: Zum einen löst er eine ganz normale Immunantwort gegen die CD20-Zellen aus; zum anderen schädigt er die Zellen wohl auch direkt und macht sie empfindlicher gegenüber Chemotherapeutika. Etwa zehn weitere monoklonale Antikörper werden derzeit noch klinisch erprobt. Häufig dienen sie als Transportvehikel für Medikamente, um Krebszellen möglichst gezielt bekämpfen zu können.. >> zurück zur Übersicht |
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