Onkologisches Zentrum
für Hämatologie und Internistische Onkologie

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Gewichtsverlust vermeiden

Nicht mit Kalorien sparen

Ein Mehr an Energiebedarf führt normalerweise automatisch zu einem gesteigerten Appetit. Genau diese Kopplung funktioniert bei Tumorpatienten aber leider nicht: Die Krebszellen sind in der Lage, sich von den körpereigenen Regelkreisen abzukoppeln, also unabhängig zu wachsen, ohne dass sich ein Hungergefühl einstellt.
Hinzu kommt, dass die während einer Chemo- oder Strahlentherapie manchmal unausweichliche Übelkeit die Lust aufs Essen weiter drosselt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass ein großer Teil der Krebspatienten sich nur schlecht oder zumindest mangelhaft ernährt.

Einen Tumor kann man nicht „aushungern“

Manchmal begegnet man dem Einwand, dass es doch sowieso keinen Sinn mache, auf das eigene Gewicht und die Essgewohnheiten zu achten, da man damit nur „den Tumor füttere“. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument zwar nicht. Allerdings wird ein Patient, der versucht, seinen Tumor „auszuhungern“ letztlich immer an dem Ast sägen, auf dem er selbst sitzt. Denn zur Bekämpfung des Tumors ist ein möglichst starkes Immunsystem notwendig, das für seine Funktion neben Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten beispielsweise auch genügend Mikronährstoffe benötigt. Überdies können Medikamente nur wirksam zum Einsatz kommen, wenn ein bestimmtes Mindestgewicht eingehalten wird.

Medikamente gegen Gewichtsverlust?

Häufig werden wir gefragt, ob es nicht möglich sei, Mittel zur Gewichtszunahme zu verordnen. Es gibt in der Tat einige Medikamente, mit denen sich der Appetit steigern lässt. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Kortisonpräparate oder auch Extrakte aus Hanfpflanzen. Die Einnahme dieser Präparate führt aber immer nur zu einer zeitlich begrenzten Appetitsteigerung, eine Gewichtszunahme lässt sich damit nicht erreichen.
In bestimmten Fällen ist eine nährstoffreiche Trinknahrung – die häufig so genannte Astronautenkost – sinnvoll oder sogar erforderlich. Sie enthält alle notwendigen Nahrungsbestandteile in sehr konzentrierter Form und wird von uns verordnet.

Essen ist Lebensqualität

Essen ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Und deshalb empfehlen wir Ihnen, jede Mahlzeit bewusst und wo immer es geht, gemeinsam mit anderen zu genießen. Bestimmte Probleme lassen sich relativ einfach lösen. Wir hoffen jedenfalls, dass Ihnen die untenstehenden Empfehlungen von Nutzen sind. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns. Unsere Empfehlungen bei ...

Schluckbeschwerden:
Feste Nahrung vermeiden, Breie und Passiertes bevorzugen, häufig kleine Mengen trinken (Kräutertees). Gegebenenfalls verordnen wir nährstoffreiche Trinknahrung.

Entzündungen in Mund und Rachen:
Säurehaltige Lebensmittel wie Obst, Südfrüchte, Rhabarber und Tomaten vermeiden. Speisen eher lauwarm verzehren. So weit wie möglich auf Essig verzichten. Keine kohlensäurehaltigen Getränke. Gegebenenfalls sind kombinierte Mikronährstoffkonzentrate notwendig.

Durchfall, Erbrechen:
Täglich etwa 2,5 bis 3 Liter trinken. Frisches Obst und blähendes Gemüse (Kohl) vermeiden. Möglicherweise sind Mikronährstoffpräparate notwendig.
Veränderung der Geschmacksempfindung:
Bei Abneigung gegen Fleisch und Wurst auf Milch, Milchprodukte, Eier und Fisch ausweichen. Die Empfindlichkeit für Bitterstoffe steigt häufig, Süßigkeiten schmecken weniger süß.

Appetitlosigkeit:
Kleine Snacks bereit halten für die Zeit, wenn der Appetit kommt. Appetitanregende (bittere) Getränke servieren. Essensgerüche vermeiden. Speisen appetitlich anrichten.

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