Onkologisches Zentrum
für Hämatologie und Internistische Onkologie

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Fatigue - Wenn Schlafen nicht mehr fit macht

Drei von vier Krebspatienten sind auf Grund ihrer Erkrankung oder der Therapie andauernd müde und ausgelaugt. Was sich banal anhört, ist tatsächlich eine Qual. Selbst einfache Tätigkeiten lassen sich manchmal kaum noch bewältigen. Gegen Fatigue – so nennen Ärzte das Beschwerdebild – lässt sich aber etwas tun.

„Schlaf dich doch einfach mal richtig aus!“ – Viele Krebspatienten, die unter Fatigue (englisch für Ermüdung) leiden, kennen diese Kommentare. Sie spiegeln die Erfahrungswelt von Menschen, die müde sind, wenn sie viel gearbeitet haben; die wissen, dass sie ihren Durchhänger mit ein bisschen Überwindung in den Griff kriegen und nach einer durchschlafenen Nacht wieder fit sind.

Fatigue ist anders. Weder entsteht sie durch harte Arbeit, noch lässt sie sich durch Ausruhen beseitigen. Sie kann Tage, Wochen oder Monate dauern und schränkt die Lebensqualität massiv ein: Betroffene sind bereits nach kurzen Gehstrecken völlig erschöpft und außer Atem und können selbst einfache Tätigkeiten wie Kochen oder Bettenmachen nur mit Mühe bewältigen. Auch die geistige Leistungsfähigkeit bleibt auf der Strecke. Sich auf eine Sache zu konzentrieren und Entscheidungen zu fällen, kommt manchmal einer Höchstleistung gleich.
Drei Viertel aller Krebspatienten leiden unter Fatigue. Für viele Patienten sind die Symptome schlimmer als Übelkeit, Schmerzen und Depressionen. Die andauernde Erschöpfung erinnert sie ständig an ihre Krebserkrankung, verstärkt die Angst, „dass es mit mir nichts mehr wird“, und stößt bei Kollegen Freunden und Verwandten irgendwann auf Unverständnis.

Häufigste Ursache Blutarmut

Fatigue kann viele Ursachen haben. Am häufigsten geht sie auf eine Blutarmut (Anämie) zurück, die entweder als Folge der Krebserkrankung selbst oder der Therapie mit Medikamenten und Strahlen auftreten kann. Das Blut enthält dann zu wenig rote Blutkörperchen, die den Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen und zu den einzelnen Körperzellen transportieren.

Eine Blutarmut kann man entweder durch eine Bluttransfusion ausgleichen oder mit dem blutbildenden Hormon Erythropoietin behandeln. Beide Verfahren haben allerdings Nachteile, die gegen einen pauschalen Einsatz sprechen: Eine Bluttransfusion wirkt dem Mangel an roten Blutkörperchen nur kurzzeitig entgegen und führt relativ häufig zu Nebenwirkungen. Und für den Einsatz von Erythropoietin liegen derzeit noch keine allgemein gültigen Richtlinien vor.
Schließlich können auch Ernährungsdefizite, veränderte Schlaf- und Essgewohnheiten sowie Angst, Depressionen und Stress eine Fatigue hervorrufen. In diesen Fällen sind Vitamin- und Mineralpräparate, Antidepressiva, angstlösende Medikamente oder eine psychologische Betreuung sinnvoll. Wenn Sie bei sich Symptome feststellen, die auf eine Fatigue hindeuten, werden wir daher gemeinsam den möglichen Ursachen nachgehen und einen individuellen Behandlungsplan erstellen.

Verhaltenstipps bei Fatigue

Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig, zuviel Schlaf schadet; denn dann können Sie sich unter Umständen zu nichts mehr aufraffen.
Aktivität: Bleiben Sie körperlich und geistig so aktiv, wie es Ihnen Ihre Situation ermöglicht: Spaziergänge, Unterhaltungen, Zeitschriftenlektüre, Musik hören ...
Tagesplanung: Unterteilen Sie Ihren Tag in Pausen und aktive Zeiten, in denen Sie ein realistisches Pensum erledigen.
Soziales Umfeld: Klären Sie Verwandte, Bekannte und Kollegen über Ihre Situation auf. Versuchen Sie auch mit Ihrem Arbeitgeber Absprachen zu treffen, die Ihnen eine Weiterbeschäftigung ermöglichen. Und – lassen Sie sich auch mal helfen.
Verhalten: Versuchen Sie, dem Leben trotz Ihrer Erkrankung auch positive Seiten abzugewinnen. Gehen Sie Beschäftigungen nach, die Ihnen Spaß machen, und pflegen Sie den Kontakt zu Freunden und Verwandten.

Patienten, die an Fatigue leiden, können sich über diese Form der Erschöpfung beim Krebsinformationsdienst beraten lassen. Die Telefone sind täglich von  8.00 Uhr bis 20.00 Uhr besetzt: 0800 - 420 30 40.

Anfragen per e-mail an: krebsinformationsdienst(at)dkfz.de

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